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2022

Über 1.300 Freiwillige sammeln Müll entlang des Deutschen Bodenseeufers

Vom 05. bis 07. Mai befreiten mehr als 1.300 Gäste und Einheimische die Natur am Deutschen Bodenseeufer und im Hinterland von zurückgelassenem Müll.

Vom 05.bis 07. Mai befreiten mehr als 1.300 Gäste und Einheimische die Natur am Deutschen Bodenseeufer und im Hinterland von zurückgelassenem Müll. In 173 angemeldeten, selbstorganisierten Kleingruppen wurden über 700 Kilometer Wander-und Uferwege gesäubert. Nach diesem erfolgreichen Auftakt steht für die Organisatoren außer Frage, die Aktion im nächsten Jahr zu wiederholen. “Mit dem Event konnten wir einmal mehr Bewusstsein dafür schaffen, wie einfach es ist, sich für eine saubere Umwelt einzusetzen - und dass es noch dazu Spaß machen kann”, so Martin Säckl, Mitgründer des gemeinnützigen PATRON e.V., der die Bodensee CleanUP Days zusammen mit der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH unter dem Markendach „ECHT nachhaltig“ organisiert hat.

Die Idee hinter den Bodensee CleanUP Days ist schnell erklärt: Freiwillige ziehen in Kleingruppen los, um entlang des Ufers, auf Wanderwegen und in den Gemeinden im Hinterland Müll zu sammeln. Dass bereits im ersten Jahr über 1.300 Freiwilligen den Start gegangen sind, freut auch Ute Stegmann, Geschäftsführerin der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH: „Ich war begeistert, dass ein Großteilunserer Mitgliedsgemeinden sofort und mit Begeisterung dabei war. Das ist nicht selbstverständlich, da wir die ganze Aktion doch recht spontan organisiert hatten. Ich würde mich sehr freuen, wenn aus dieser tollen Aktion etwas Langfristiges entstehen könnte und somit das Bewusstsein bei allen Tourismusverantwortlichen in der Region, bei unseren Gästen und auch bei allen Bewohnern der Bodenseeregion weiter wachsen würde. Ich werde auf jeden Fall zukünftig meine Spaziergänge und Wanderungen weiterhin nutzen, um Müll zu sammeln.“ 

Koordiniert wurden die selbstgewählten Routen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer online über die CleanUP Karte von Patron Plasticfree Peaks. Hier zeigt sich ein eindrucksvolles Bild von über 170 Routen mit insgesamt gut 700 Kilometern, die dank der Aktion gesäubert wurden. Alle 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von den Organisatoren mit einem kostenfreien CleanUP Kit, bestehend aus einem wieder verwendbaren Müllbeutel und einer Edelstahl-Zange, ausgestattet.

Der gesammelte Müll konnte im Anschluss an einer der 33 Müllsammelstationen entlang des Bodenseeufers abgegeben werden. Vielerorts ist dabei ein ähnlicher Eindruck entstanden: „Es sind vor allem Zigaretten, Kronkorken, Plastikdeckel und andere, meist kleinere Dinge, die gesammelt werden. Aber Kleinvieh macht auch Mist.“ so Hendrik Fennel, Geschäftsführer des Hotel Maier in Friedrichshafen-Fischbach, der mit seinen MitarbeiterInnen eine CleanUP Tour organisiert hat. Bestätigt wird dies durch die zahlreichen Fotos prall gefüllter Müllbeutel, die einige Teilnehmende in der CleanUP Galerie von PATRON hochgeladen haben. Auch ein paar kuriose Funde waren dabei. „Im Wald wurde ein defektes, entsorgtes Fahrrad gefunden, das in Teamarbeit kurzerhand wieder funktionstüchtig gemacht wurde und dem PATRON Team nun als Bürofahrrad dient“, freut sich Martina Mayer, CleanUP Managerin des PATRON e.V.  

Die Bodensee-Stiftung, die als Partnerin der Aktion auftritt, ist ebenfalls froh über deren Erfolg. Für Dimitri Vedel, Projektleiter bei der Bodensee-Stiftung, braucht es Aktionen wie diese, die möglichst viele BürgerInnen und Gäste am See erreichen. "Jeder Müll, der nicht in der Umwelt verbleibt, ist ein Gewinn für die Natur. Besonders Plastikmüll, der sich durch Witterungseinflüsse immer mehr zersetzt und irgendwann für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar ist, ist eine große Gefahr," erklärt Vedel. Das sogenannte Mikroplastik reichert sich in den Gewässern an und ist unmöglich aus dem Ökosystem wieder zu entfernen. So haben 80 Prozent des in den Weltmeeren nachgewiesenen Mikroplastiks ihren Ursprung im Inland und werden über Flüsse und Seen transportiert. Die Bodensee-Stiftung hat dafür das EU-LIFE Projekt "Blue Lakes" am Bodensee mit initiiert und setzt sich dafür ein, den Eintrag von Mikroplastik in Seen zu reduzieren. Gemeinsam mit dem PATRON e.V. kann die Aktion an anderen Seen wiederholt werden und für die Gefahren durch Plastikmüll sensibilisieren.  

PATRON Plasticfree Peaks, Lena Everding Photo

Eine buntgemischte Zielgruppe

Besonders erfreulich war für die Organisatoren die Teilnehmerstruktur, die sich aus Einheimischen wie auch aus Gästen zusammensetzt und alle Altersgruppen beinhaltet. „Die Teilnahme von über 20 Schulklassen unterstreicht die Bereitschaft junger Menschen, sich für die Natureinzusetzen.“, so CleanUP Managerin Martina Mayer.  

Finanziert wurde das Event unter anderem mithilfe einer Förderung des Landes Baden-Württemberg, einer Zuwendung der European Outdoor Conservation Association (EOCA) sowie der Albrecht von Dewitz Stiftung und eines regionalen Sponsorennetzwerkes. Lina Wansel, Vorstandsvorsitzende der Albrecht von Dewitz Stiftung, sagt dazu: “Wir freuen uns, seit der ersten Stunde die CleanUp Days als Förderer unterstützen zu können. Damit möchten auch wir zu einer Sensibilisierung für das Thema Natur und unseren Einfluss als Outdoorsportler*innen darauf beitragen.”

 

Live Events am Samstag

Trotz des mäßigen Wetters wurden die beiden Live Veranstaltungen am Samstag gut genutzt, um mit den Teilnehmenden der CleanUP Days ins Gespräch zu kommen. Bei einer Mini-Expo in Friedrichshafen stellten die Organisatoren mit tatkräftiger Unterstützung von Marlene Grüner von Projekt Seeglas, Amelie Prokop von „Viele kleine Dinge“ und Bernd Kohler vom Unverpacktladen „Tante Emmas Bruder“ kreative Ideen für einen nachhaltigen Alltag und die Wiederverwendung von gesammeltem Müll vor. Bei zwei Konzerten mit Singer & Songwriter Daniel Avens aus dem Allgäu und der Band „Zimmer90“ aus Stuttgart wurde der gemeinsame Erfolg im Anschluss an der Surfschule in Wasserburg kräftig gefeiert.

“Nachdem CleanUP ist vor dem CleanUP” 

Mit den Bodensee CleanUP Days ist der PATRON e.V. erfolgreich in die CleanUP Saison 2022 gestartet. Bis September führt die CleanUP Tour nun in sieben weitere Regionen im Alpenraum, unter anderem in den Schwarzwald (23.-29.05.), in das Allgäu und nach Tirol. Damit knüpft der gemeinnützige Verein an den Erfolg des Vorjahres an, in dem 800 Routen von über 5.000Freiwilligen gesäubert wurden. Informationen und Anmeldung zur CleanUP Tour unter www.plasticfreepeaks.com

PATRON Plasticfree Peaks, Lena Everding Photo